Scheinlösungen von gestern schaffen Probleme für morgen

Dieses Jahrzehnt entscheidet sich, ob wir den Klimawandel bremsen können. In der Schweiz will der Bundesrat derweilen fünf Nationalstrassen weiter ausbauen. Dabei sollten wir genau das Gegenteil tun.

Der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) kommt in seinem neuesten Bericht zum Schluss, dass unser Handeln in diesem Jahrzehnt über das Ausmass bestimmt, in dem die Klimaerwärmung mittel- und langfristig voranschreiten wird. Geschieht jetzt kein deutlicher Wandel und wird das 1,5-Grad-Ziel verfehlt, richten wir irreparablen Schaden an, mit dessen Folgen die künftigen Generationen leben müssen.

Wir werden von der Klimakrise stärker betroffen sein als die Generationen vor uns.

Vier Milliarden für Autobahnausbau

Dieser Dringlichkeit zum Trotz schlägt der Bundesrat vor, fünf Nationalstrassen-Projekte in den «Ausbauschritt 2023» aufzunehmen. Damit diese Projekte realisiert werden können, beantragt er beim Parlament einen Verpflichtungskredit von rund vier Milliarden. Die vorgeschlagenen Projekte sind in vier Jahren baufähig, sollen also Ende der 2020er-Jahre realisiert werden. Das Bundesamt für Strassen ASTRA begründet die Ausbauprojekte damit, dass sich der Verkehr auf diesen Abschnitten mit gezielten Kapazitätserweiterungen weniger stauen soll. Ausserdem, so das ASTRA, solle mit dem Ausbau verhindert werden, dass Autos bei Stau auf Kantons- und Gemeindestrassen ausweichen und durch Quartiere fahren.

Widerspruch zu dem Klimazielen

Angebracht wäre vielmehr ein Rückbau der Strassen für den Autoverkehr – schliesslich müssen zur Erreichung der Klima- und Umweltziele die Emissionen des Verkehrs drastisch reduziert werden.
Auf die Elektrifizierung der Fahrzeuge und technischen Fortschritt zu setzen und gleichzeitig die Kapazitäten fürs Auto zu erhöhen, ist nicht zielführend. Mit diesem Ausbau fördern wir das Verkehrsmittel, das in der Schweiz am meisten zur Klimaerwärmung beiträgt.
Mehr Kapazitäten entlasten vielleicht kurzfristig die Strassen, mittel- bis langfristig wird dadurch aber Mehrverkehr generiert. Denn ein besseres Angebot an schnellen Verbindungen führt zu einer erhöhten Nachfrage. Doch um die Klimaerwärmung zu bremsen, brauchen wir nicht mehr, sondern weniger Verkehr – und zwar so schnell wie möglich.

Wir Jungen tragen Konsequenzen

Die Konsequenzen der heutigen Entscheidungen, die leider zu oft im Geiste des letzten Jahrtausends gefällt werden, tragen letztlich wir jungen Menschen. Wir werden von der Klimakrise stärker betroffen sein als die Generationen vor uns.
Der JungVCS fordert deshalb, dass nicht neue Strassen gebaut, sondern bestehende Strassen rückgebaut werden. Der Fokus der Verkehrsplanung soll auf den öffentlichen Verkehrsmitteln sowie dem Velo- und dem Fussverkehr liegen. Die vier Milliarden Franken können so zukunftsgerichtet und nachhaltig eingesetzt werden.

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